Dampfbremse und Dichtheit/Kondensation
Raumseitige Dampfbremsen sind zur Herstellung einer luftdichte Ebene oder bei Innendämmungen zur Vermeidung von Bauschäden und Tauwasseranfall notwendig. Konventionelle Dampfbremsen haben aber den Nachteil, dass sie im Sommer die Austrocknung der Konstruktion zur Innenseite verringern, da die Diffusion in beide Richtungen gebremst wird. Die seit einiger Zeit am Markt befindlichen Dampfbremsen mit Löschblatt-Effekt führen die Feuchtigkeit aber erst aus der Konstruktion, wenn sie in Form von Wasser vorliegt. Das kann für manche Dämmstoffe aber zu spät sein, da die meisten Dämmstoffe recht feuchtigkeitsempfindlich sind.

Eine neuere Entwicklung sind die feuchteadaptiven Dampfbremsen. Bei diesen wird dir Größe des Diffusionswiderstandes in Abhängigkeit von der Luftfeuchtigkeit jahreszeitlich angepasst.
Eine vom Fraunhofer Institut entwickelte Dampfbremse weist z.B. folgende Kennlinie auf:

Im Winter ist die Luft am trockensten, die Folie wirkt als Dampfbremse (äquivalente Luftschichtdicke z.B. 4m). Es kann somit wenig Wasserdampf in die Konstruktion eindringen. Im Sommer liegt die Luftfeuchtigkeit wesentlich höher, und der Diffusionswiderstand nimmt ab. Somit kann die Konstruktion auch raumseitig austrocknen.
DICHTHEIT

Gebäude müssen luftdicht sein, sonst liegt ein Bauschaden vor! Manchmal schreibt der Gesetzgeber Grenzen vor, deren Einhaltung mittels Luftdichtheitsprüfung geprüft werden kann.

Die Notwendigkeit einer dichten Gebäudehülle wird oft unterschätzt, weil angenommen wird, dass die Wände "atmen" müssen, also luftdurchlässig sein müssen. Mit "atmenden" Wänden ist aber gemeint, dass die Wände wasserdampf- diffusionsoffen sein sollten. Diffusion ist aber ein sehr langsamer Vorgang und hat mit Undichtheit nichts zu tun.

Mögliche Probleme
:

Zu hoher Energieverbrauch
Es kommt zu unkontrollierter Durchströmung des Hauses, insbesondere bei Wind ist der Luftwechsel viel höher als notwendig.

Feuchtigkeitsschäden in der Konstruktion

Wenn warme und feuchte Raumluft in die kalten Bauteile eindringt, kann es zu Kondensation und Tauwasseranfall an kühleren Bauteiloberflächen sowie Schimmelbefall kommen.

Zugerscheinungen
sowie Bildung eines Kaltluftsees, insbesondere bei Wind

Massivbau:
Die Luftdichtheit wird erst durch den (Innen)Putz hergestellt! Unverputzte Gebäude sind relativ undicht. Undichtheiten können auch entstehen, wenn die oberste Ziegelschar nicht mit Mörtel abgedichtet wurde (am Giebel oder bei Übermauerungen). Auch die Gensterbrüstungen sollten mit Bitumenpappe oder Mörtel geschlossen werden, bevor die Fenster eingebaut werden. Bei Trockenputz (Gipskartonwand vor dem Ziegelmauerwerk) ist die Ziegelwand trotzdem zu verputzen (oder es wird eine Dampfbremse angebracht).

Leichtbau und Dachgeschossausbau:
Achten Sie auf eine luftdichte Verlegung der Dampfbremse. Insbesondere ist bei Durchdringungen (Sanitär- und Elektroverrohrung, Halogenspots, Entlüftungsrohre etc.) und Bauteilanschlüssen (Dachflächenfenster, Giebelwand, Abseitenwand) große Sorgfalt notwendig. Darüber hinaus ist eine sorgfältige Planung der luftdichten Ebene in allen Ecken nötig, hier sind durch Überlappungen und unsaubere Verklebung oft Problemstellen gegeben. Unbedingt zu empfehlen ist eine Installationsebene vor der Dampfbremse.

Allgemeine Problemstellen (Leicht- und Massivbau):
Alle baulich gegebenen Durchdringungen sollten vermieden werden (z.B. innen sichtbare Sparren, Aufsparrendämmung). Kamine werden aus porösen Steinen aufgemauert und oft nur verkleidet. Hier sind manchmal Detaillösungen auszuarbeiten. Bei Fensteranschlüssen ist große Sorgfalt nötig. Versetzen mit Bauschaum und anputzen reicht nicht aus (Bauschaum alleine stellt keine luftdichte Ebene her).

Kondensation

Die Ursache für diese Art von Feuchtigkeitsproblemen ist die physikalische Tatsache, dass warme Luft mehr Feuchtigkeit aufnehmen kann als kalte. Wenn nun die (warme) Raumluft in eine Konstruktion eindringt (Stichwort: Undichtheit) oder an kalte Stellen gelangt (Stichwort: Wärmebrücken), so wird sie abgekühlt und kann die gespeicherte Feuchtigkeit nicht mehr aufnehmen. Dies macht sich durch den Ausfall von Tauwasser an der kühleren Stelle bemerkbar.

Abhilfe bringt die Beseitigung der Wärmebrücken durch eine Außendämmung (z.B. Vollwärmeschutz), bei Dichtheitsproblemen ist eine Sanierung sehr schwierig. Deshalb sollte gerade bei Leichtbaukonstruktionen und bei Dachgeschossausbauten besonders genau darauf geachtet werden, dass das Haus luftdicht ausgeführt wird.